Zur Verbesserung des Bestandsmanagements in Europa ist eine verstärkte Zusammenarbeit erforderlich
Brüssel, 09.10.2018. Zum Schutz gefährdeter Fischarten wurden im Rahmen einer Konferenz der European Anglers Alliance (EAA), im Europäischen Parlament in Brüssel erneut mögliche Lösungswege zur Regulierung der europäischen Kormoranpopulationen vorgestellt und diskutiert.
Aus der Reihe der Beiträge kristallisierte sich dabei ein wachsender Konsens heraus, dass ein europaweiter Managementplan erforderlich ist, um das Problem der Gefährdung bedrohter Fischarten und der Artenvielfalt durch die ausufernden Kormoranbestände anzugehen.
Die Veranstaltung mit dem Titel "Kormoran: Management über Grenzen hinweg" fand unter dem Vorsitz der beiden christdemokratischen Europaabgeordneten Annie Schreijer-Pierik und MEP Werner Kuhn statt und wurde vom Interparlamentarischen Forum für Angelfischerei im Europaparlament organisiert.
Mitglieder des Europäischen Parlamentes, Vertreter der Mitgliedstaaten, die Europäische Kommission, Umweltorganisationen, der Verband europäischer Aquakulturproduzenten (FEAP) und der Europäische Verband für Jagd und Naturschutz (FACE) waren der Einladung des Interparlamentarischen Forums für Angelfischerei gefolgt.
Mitglieder des Europäischen Parlamentes, Vertreter der Mitgliedstaaten, die Europäische Kommission, Umweltorganisationen, der Verband europäischer Aquakulturproduzenten (FEAP) und der Europäische Verband für Jagd und Naturschutz (FACE) waren der Einladung des Interparlamentarischen Forums für Angelfischerei gefolgt.
Status quo
Die Population der Kormorane hat in Europa seit den 80er Jahren stark zugenommen. Der Appetit der Vögel auf Fisch stellt vielerorts ein Problem für gefährdete Fischpopulationen dar, bedroht mitunter ihre Bestände und seine Biodiversität. Gemanagt werden Kormorane in der Regel auf lokaler Ebene, oft über Vergrämung, Auskühlen der Gelege oder über Abschüsse. Bei Betrachtung der Gesamtpopulation zeigen die lokal sporadischen Maßnahmen kaum Wirkung. Das Problem wird verlagert oder die Anzahl nachrückender Vögel übersteigt die Möglichkeiten.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist erforderlich.
Dr. Niels Jepsen, Senior Researcher am Nationalen Institut für aquatische Ressourcen Dänemarks (DTU Aqua), lieferte in seinem Vortrag Fakten über Kormoran-Prädationseffekte auf Wildfischpopulationen und stellte die Auswirkungen auf die Fischerei und die Artenvielfalt dar. „In Dänemark wird es zunehmend schwieriger, den Verpflichtungen der Wasserrahmenrichtlinie nachzukommen, da die Forderung nach gesunden Fischpopulationen nicht mehr erfüllt werden können“, so Jepsen. Er lieferte auch Beweise dafür, dass die Kormorane in den nordischen Ländern den Fischbestand entlang der Küsten und im Süßwasser negativen Einfluss genommen haben - mit dokumentierten Auswirkungen auf Aalmutter, Kabeljau, Flundern, Aal, Lachs und Äsche.
DAFV-Präsentation findet deutliche Zustimmung
Olaf Linder vom Deutschen Angelfischerverband e.V. (EAA-Mitglied) und Markus Lundgren von SportFiskarna (EAA-Mitglied) unterstrichen in ihren Vorträgen die Notwendigkeit, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Schutz von Fisch, Vögeln, Biodiversität und Fischerei zu gewährleisten. „Wir müssen aus dem Ping-Pong der Verantwortungszuweisung endlich raus. Wir haben es hier mit einem gesamteuropäischen Problem zu tun. Hier muss die Kommission endlich handeln“, so Lindner in seinem Vortrag. Schwache Fischbestände und bedrohte Fischarten müssen besser geschützt werden. Daher fordern die EAA und die EFTTA die Entwicklung eines gesamteuropäischen Managementplans - wie es das Europäische Parlament vor zehn Jahren selbst getan hat.Im Dreieck der Zuständigkeiten schieben sich die jeweiligen Institutionen seit Jahren die Verantwortung gegenseitig zu. Die Leidtragenden sind vor allem die Fische in Europa.
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