Der Kormoran ist keine gefährdete Art mehr, sondern im Gegenteil so überbehütet, dass er für viele zur Plage geworden ist. Das schreibt Søren Gade, dänisches Mitglied des Europäischen Parlaments und Stellvertretender Vorsitzender des Fischereiausschusses.

Der Kormoran verursacht große Schäden in der Freizeit- und Berufsfischerei. Das haben zahlreiche Studien aus dem In- und Ausland bewiesen. Jetzt ist es an der Zeit, die Situation zu verbessern. Fischer, Angler, Naturliebhaber und Wissenschaftler aus der ganzen Welt haben dies schon lange gefordert.

Der Kormoran ist eine geschützte Art im Sinne der EU-Vogelschutzrichtlinie. Das ist sie seit 1980. In dieser Zeit hat sich der Bestand vervielfacht, und das dänische Umweltbundesamt schätzt, dass es allein in Dänemark bis zu 30.000 Brutpaare gibt. Wenn die Kormorane in Dänemark im Spätsommer am zahlreichsten sind, schätzt das dänische Umweltbundesamt, dass in den dänischen Gewässern bis zu 250.000 dieser Vögel leben!

In gewisser Weise ist dies eine sehr positive Entwicklung. Sie zeigt, dass es nicht lange dauert, bis eine Art stabilisiert ist, wenn sich die europäischen Länder zusammenschließen und sich ernsthaft und zielgerichtet für den Schutz einer Art einsetzen.

Schutzstatus fragwürdig

Aber da hört das Positive auch schon auf. Der Kormoran gehört nicht mehr zu den gefährdeten Arten, im Gegenteil, er ist inzwischen so überbehütet, dass er für viele zur Plage geworden ist. Allein in der Ostsee frisst er 40.000 Tonnen Fisch pro Jahr. Das ist eine Menge Fisch, den diese Vögel fressen. Dies erklärt auch, warum die Kabeljauquote nun um 88 % gekürzt werden soll.

Der Kormoran beeinträchtigt auch die Artenvielfalt, deren Erhalt so wichtig ist. Der Kormoran unterscheidet nicht zwischen den Fischen, die er frisst. Deshalb stehen auch bedrohte Arten wie Aal, und Bachforelle auf der Speisekarte. Um diese Arten zu schützen, müssen wir daher den Kormoran von der Liste der geschützten Vogelarten streichen.

In Dänemark gibt es Ausnahmeregelungen zur Regulierung von Kormoranen an Wasserläufen und in Fischgründen. Dies ist natürlich ein Schritt in die richtige Richtung, aber er reicht nicht aus. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die gesamte EU den Kormoran als das anerkennt, was er geworden ist - ein Problemvogel, der in weitaus größerem Umfang als bisher bejagt und reguliert werden muss. Wir haben den Punkt erreicht, an dem wir eine echte Kormoran-Jagdsaison brauchen.

„Ich weiß, dass viele meiner Kollegen im Europäischen Parlament dieser Meinung sind, und ich werde meine Position als stellvertretender Vorsitzender des Fischereiausschusses nutzen, um mich weiterhin zu diesem Thema zu äußern. Der Schutzstatus des Kormorans muss zum Wohle der Fischbestände, der Artenvielfalt und der Fischer geändert werden.“, so Gade.

Gesamteuropäisches Problem

Der DAFV hat bereits 2018 im Rahmen einer Konferenz der European Anglers Alliance (EAA), im Europäischen Parlament in Brüssel die Entwicklung eines gesamteuropäischen Managementansatzes gefordert. „Wir müssen aus dem Ping-Pong der Verantwortungszuweisung endlich raus. Wir haben es hier mit einem gesamteuropäischen Problem zu tun. Hier muss die Kommission endlich handeln“, so Lindner in seinem Vortrag.