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Eric Otten ist 26 Jahre alt und studiert Biologie in Kiel. Eric hat sich in der Angelszene einen Namen als begabter Zeichner gemacht. Der DAFV hat Eric beauftragt, naturgetreue Illustration von den Süßwasserfischen in Deutschland anzufertigen. Ein guter Grund, Eric einmal eingehender an dieser Stelle hier vorzustellen und zu interviewen.

DAFV: Eric, um Dich in zwei Worten zu beschreiben, könnte man sagen, du bist Angler und Künstler. Wenn wir uns erst mal dem ersten Thema widmen. Seit wann angelst du und welche Fischarten haben es Dir am meisten angetan?

Otten: Ich glaube, ich habe mit vier Jahren meinen ersten Fisch gefangen. Richtig intensiv angele ich seit ich meinen Angelschein habe; den habe ich mit 14 Jahren gemacht. Ich bin Raubfischangler und im Wesentlichen angele ich mit der Spinnrute und Fliege auf Barsche, Hechte und Forellen.

 DAFV Eric Otten"Die Fische müssen einen sogenannten "Look" haben, trifft man den nicht, wirkt das Bild auch nicht naturgetreu." - Eric Otten, Illustrator

DAFV: Wann hast Du gemerkt, dass du besser zeichnen kannst als andere?

Otten: Was heißt besser als andere? Das würde ich zum Beispiel gar nicht so sagen. Das ich das gut kann, glaube ich schon. Ich habe zuhause einen Ordner mit über 15.000 Zeichnungen von Fischen oder Dinosauriern und im Grunde zeichne ich schon genauso lange, wie ich angele. Warum, weiß ich auch nicht, ich glaube das Interesse am Zeichnen war mir in die Wiege gelegt und es hat sich dann einfach so entwickelt.

 

DAFV: Wir haben Dich auf der Messe kennengelernt. Du bietest an, für Angler in wenigen Minuten ihre Lieblingsmotive zu zeichnen. Das wird wohl meist der Fang des Lebens oder der jeweilige Zielfisch sein? Was waren die ungewöhnlichsten Motive, die du malen solltest?

Otten: Da gibt es schon ungewöhnliche Wünsche. Ich hatte zum Beispiel mal eine Anfrage für einen Dorsch mit Flügeln. Manchmal sind es auch ungewöhnliche Fischarten, wie z.B. ein Hornhecht. Sonst sind es hauptsächlich beliebte Fischarten von Anglern. Die beiden Arten, welche ich am meisten gemalt habe, sind Meerforellen und Giant trevallys (GTs). Auf deutschen Messen sind es meist Barsch und Zander.

 

DAFV: Du wurdest von uns beauftragt von fast 100 Fischarten naturgetreue Illustrationen anzufertigen. Wie lange brauchst du für eine Zeichnung?

Otten: Das kommt darauf an. Das fängt bei der Bildsuche für Referenzen an. Von der Skizze mit Änderungen bis zum fertigen Bild sind es sicherlich 15 bis 25 Stunden, teilweise auch mehr. Das hängt auch von der Fischart ab. Ein Aal geht viel schneller als zum Beispiel eine Nase mit den vielen Schuppen.

 

4032 3024 maxBis zum fertigen Bild ist es ein langer und aufwendiger Prozess. Wenn die erste Skizze steht, wird diese zuerst auf Transparentpapier gebracht...

DAFV: Gibt es Fischarten, die besonders schwer zu zeichnen sind?

Otten: Kleine Fische. Kleine Fische sind deshalb schwierig, weil man meist weniger gutes Bildmaterial findet, auf dem die anatomischen Merkmale gut erkennbar sind. Dazu alle Fische, die man gut kennt, wie zum Beispiel Hecht, Barsch und Zander. Da erkennt jeder Angler sofort Fehler. Die Fische müssen einen sogenannten „Look“ haben, trifft man den nicht, wirkt das Bild auch nicht naturgetreu. Salmoniden sind auch anspruchsvoll zu zeichnen. Salmoniden haben kleine Schuppen, die man aber noch einzeln erkennt. Da können sich schnell Muster oder ein Verlauf einbauen, der bei einem echten Fisch nur vorkommen würde, wenn er ein Narbengewebe hat.

 

DAFV: Im digitalen Zeitalter klingt das Zeichnen von Fischen mit Stiften sehr altmodisch. Was ist der Vorteil gegenüber Fotos oder digitalen Illustrationen?

Otten: Fotos sind als Bestimmungsmerkmal nicht gut geeignet, da man dort Phänotypen drin haben kann und dazu der individuelle Gesundheitszustand des Fisches das Bild beeinflusst. Digital wäre natürlich auch eine Option. Nach meinem Empfinden haben analoge Zeichnungen aber eine bessere Anmutung. Man merkt, dass das handwerklich erstellt wurde und es hat aus meiner Sicht etwas Echteres oder Ehrlicheres. Digitale Illustrationen haben fast immer einen „Weichzeichner-Look“, das sieht oft ein wenig aus wie aus Plastik. Da bekommt man schlecht richtig natürliche Farben hin. Das Zeichnen mit Stiften ist ein schönes Handwerk und ich finde das sieht man den Bildern auch an.

 

4032 3024 max1...im nächsten Schritt werden die Vorlagen auf Aquarellpapier übertragen und detailgetreu koloriert.

DAFV: Welche Fischarten wirst du als nächstes zeichnen?

Otten: Als nächstes kommen die Meerforelle, die Schwarzmundgrundel, der Bitterling und die Rotfeder.

 

DAFV: Woher bekommst du die Vorlagen?

Otten: Erst einmal einfach über die Google-Bildersuche. Die anatomischen Details entnehme ich der Datenbank „Fischbase“, dort sind alle wissenschaftlich beschriebenen Fischarten zu finden. Flossenformel, Schuppenformel, Maulstellung also alle Kriterien die als Bestimmungsmerkmal wichtig sind. Dazu habe ich mir einen Ordner angelegt, in dem ich gute Abbildungen von Fischen sammele.

 

DAFV: Du studierst Biologie, hast du einmal vor Biologie und Kunst miteinander zu verbinden?

Otten: Ich habe angefangen, Biologie zu studieren, weil ich einmal in die Fußstapfen eines befreundeten Meeresbiologen treten wollte. Ehrlich gesagt bin ich mir da heute nicht mehr so sicher (lacht). Ich wäre in Zukunft ungern nur vom Zeichnen abhängig, wenn man nur das macht, ist es schon eine harte Arbeit. Biologie ist sehr interessant. Ich habe im Studium auch viele Sachen gelernt, welche man aus der Fischereiausbildung nicht weiß. Ich bin selber gespannt, aber da habe ich ja auch noch etwas Zeit mich zu entscheiden.

 

 1920 1009 1Eine der finalen Illustrationen für den Deutschen Angelfischerverband e.V. - ein Dreichstachliger Stichling!

DAFV: Wann und wo gehst du das nächste Mal angeln?

Otten: Nächste Woche gehe ich quasi vor der Haustür auf Meerforelle und der nächste Urlaub wird ein Ausflug auf Hecht nach Rügen.

DAFV: Eric, wir bedanken uns für dieses Interview.

 

Deutscher Angelfischerverband e.V. (DAFV)

DeutschlandkarteDer Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 25 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen mehr als 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.

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