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Kormorane bei der Jagd auf Fische. Foto: Silvio Heidler
Kormorane bei der Jagd auf Fische. Foto: Silvio Heidler

Eine neue von der EU finanzierte Forschungsinitiative, ProtectFish, soll die Rolle des Großen Kormorans (Phalacrocorax carbo) bei der Verschlechterung des Zustands von in der EU geschützten Süßwasserfischarten beleuchten. Das Projekt, welches speziell auf die Äschenpopulationen abzielt, wird lokale Angler aktiv in die Überwachung von Feldversuchen einbeziehen.

Hintergrund und Dringlichkeit

Jahrzehntelange Forschungsarbeit hat gezeigt, dass das Raubverhalten zahlreicher Fischfresser einer der Hauptfaktoren für die kritische Lage vieler Süßwasserfischarten in der Europäischen Union ist. Trotz einzelner Bemühungen der EU-Mitgliedstaaten, den Druck zu mindern und die Fischpopulationen zu stärken, war der Erfolg begrenzt. Das ProtectFish-Konsortium unterstreicht die Notwendigkeit umfassender Forschung, um dieses dringende Problem anzugehen.

Auswirkungen des Kormorans und grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Die European Anglers Association (EAA) hat wiederholt auf die gravierenden Auswirkungen von Kormoranen auf bedrohte oder geschützte Fischarten hingewiesen. Aufgrund der langen Strecken die Kormorane im Laufe des Jahres zurücklegen, ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit unerlässlich. Idealerweise sollte ein gesamteuropäischer Managementplan entwickelt werden, um dieser Herausforderung zu begegnen.

Überblick über das Projekt

Das ProtectFish-Konsortium, welches sich aus Forschern und Experten zusammensetzt, hat kürzlich eine Vereinbarung mit dem Forschungsprogramm Horizon Europe der Europäischen Kommission unterzeichnet. Ab Juli 2024 werden im Rahmen des vierjährigen Projekts Feldexperimente durchgeführt, vorhandene Daten überprüft und Beratungen, Workshops und Interviews organisiert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Auswertung und Zusammenfassung des Wissens über die Prädation von geschützten Süßwasserfischen.

Partizipative Entwicklung von Managementmaßnahmen

Das Projekt erkennt an, dass eine wirksame Bewirtschaftung die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Nichtregierungsorganisationen, Behörden und Interessengruppen wie der Anglergemeinschaft erfordert. Gemeinsam erarbeitete Bewirtschaftungsmaßnahmen können die biologische Vielfalt verbessern, die Ökosystemleistungen von Süßwasserökosystemen steigern und gesellschaftliche Konflikte verringern.

Politische Auswirkungen und Ziele der biologischen Vielfalt

ProtectFish zielt darauf ab, politische Optionen zur Verbesserung des Managements von in der EU gelisteten Fisch- und Kormoranpopulationen zu ermitteln. Darüber hinaus stehen die Projektziele im Einklang mit der EU-Biodiversitätsstrategie und den Zielen für einen guten ökologischen Zustand, welche in der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Jahr 2000 festgelegt wurden.

Projektpartner und Koordinierung

Dem Forschungskonsortium gehören Universitäten, Forschungsinstitute aus Österreich, Belgien, der Tschechischen Republik, Dänemark, Deutschland, Italien, Polen und Schweden an. Dr. Niels Jepsen von der Technischen Universität Dänemark (DTU) koordiniert das Projekt. Der DAFV ist über einen Sitz im Beratungsgremium (advisory board) in das Projekt integriert.

Aktive Einbindung der Angler

Hervorzuheben ist die aktive Einbindung von Freizeitfischern. Sie werden mit anderen Freiwilligen zusammen, täglich Flussabschnitte überwachen, um die Auswirkungen von Prädation und Prädatorenkontrolle zu bewerten. Im Rahmen der Studie werden die Auswirkungen physischer Strukturen (zu Beispiel Schutznetze) auf das Überleben der Fische mit Hilfe von Elektrofischereidaten und Wildtierkameras untersucht.

Fischschutz und funktionierende Ökosysteme

Dr. Niels Jepsen betont, dass die Ergebnisse des Projekts in politische Empfehlungen zum Fischschutz einfließen werden. Das Projekt kommt nicht nur gefährdeten Fischarten zugute, sondern unterstützt auch Wirtschafts- und Freizeitaktivitäten, die auf gut funktionierende Süßwasserökosysteme angewiesen sind.

Deutscher Angelfischerverband e.V. (DAFV)

DeutschlandkarteDer Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 25 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen mehr als 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.

Kontaktdaten

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