Kormoran

Der übertriebene Schutz einer einzelnen Vogelart zeigt fatale Auswirkungen auf den Fischartenschutz und die Gewässerökosysteme insgesamt. Seit über 20 Jahren machen die Angler und Fischer nunmehr auf die fatalen Auswirkungen des übermäßigen Schutzes der Kormorane auf die heimischen Fischbestände in Europa aufmerksam.
Perfekter Fischräuber
Der Große Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist wohl die am besten untersuchte Vogelart überhaupt. Der Name stammt aus dem lateinischen und bedeutet eigentlich "Meeresrabe". Er kann bis zu 40m tief tauchen und kommt dabei fast zwei Minuten ohne Atmen aus. Er ist ein perfekt angepasster Fischräuber, dem die heimischen Fische kaum etwas entgegen zu setzen haben. Es gibt in Deutschland heute kaum noch einen Landstrich ohne Kormorane. Selbst in stehenden Gewässern oder Flüssen mitten in Großstädten gehen Kormorane erfolgreich auf Jagd.
Eine unvergleichliche "Erfolgsgeschichte"
Der Schutz des Kormoran in Europa ist eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte. Die Bestände sind unter den geltenden Schutzmaßnahmen seit Mitte der neunziger Jahre sprunghaft angestiegen und in ihren Beständen schon seit vielen Jahren nicht mehr gefährdet.

Der Dänische Sportfischerverband (Danmarks Sportsfiskerforbund) und der Dänische Lachsfonds schlagen einen alternativen Kormoran-Managementplan vor, um die gefährdeten Fischbestände vor der Prädation von Kormoranen zukünftig besser schützen zu können.

Der Kormoran ist keine gefährdete Art mehr, sondern im Gegenteil so überbehütet, dass er für viele zur Plage geworden ist. Das schreibt Søren Gade, dänisches Mitglied des Europäischen Parlaments und Stellvertretender Vorsitzender des Fischereiausschusses.

Regionale Erfolge beim Fischartenschutz, Bundesregierung und EU-Kommission tatenlos: keine Lösung für Deutschland und Europa in Sicht. Forderungen: Bundesnaturschutzgesetz ändern, Aufnahme des Kormorans in Anhang II der Vogelschutzrichtlinie.
Trotz bedeutender regionaler Erfolge zum Schutz der Fischbestände und der Fischerei vor Kormoranschäden sind weitere Schritte unbedingt erforderlich.

Silvio Heidler ist vielen Anglern als Naturfotograf bekannt. Er hat sich dabei insbesondere auf das Thema Kormoran spezialisiert. Aktuell bietet Heidler für interessierte Angelverbände und -vereine einen Fachvortrag mit dem Titel: „Der Kormoran und sein Einfluss auf die Flusssysteme in Mittelgebirgsregionen“ an.

Zur Verbesserung des Bestandsmanagements in Europa ist eine verstärkte Zusammenarbeit erforderlich
Brüssel, 09.10.2018. Zum Schutz gefährdeter Fischarten wurden im Rahmen einer Konferenz der European Anglers Alliance (EAA), im Europäischen Parlament in Brüssel erneut mögliche Lösungswege zur Regulierung der europäischen Kormoranpopulationen vorgestellt und diskutiert.
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