Kormoran
Der übertriebene Schutz einer einzelnen Vogelart zeigt fatale Auswirkungen auf den Fischartenschutz und die Gewässerökosysteme insgesamt. Seit über 20 Jahren machen die Angler und Fischer nunmehr auf die fatalen Auswirkungen des übermäßigen Schutzes der Kormorane auf die heimischen Fischbestände in Europa aufmerksam.
Perfekter Fischräuber
Der Große Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist wohl die am besten untersuchte Vogelart überhaupt. Der Name stammt aus dem lateinischen und bedeutet eigentlich "Meeresrabe". Er kann bis zu 40m tief tauchen und kommt dabei fast zwei Minuten ohne Atmen aus. Er ist ein perfekt angepasster Fischräuber, dem die heimischen Fische kaum etwas entgegen zu setzen haben. Es gibt in Deutschland heute kaum noch einen Landstrich ohne Kormorane. Selbst in stehenden Gewässern oder Flüssen mitten in Großstädten gehen Kormorane erfolgreich auf Jagd.
Eine unvergleichliche "Erfolgsgeschichte"
Der Schutz des Kormoran in Europa ist eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte. Die Bestände sind unter den geltenden Schutzmaßnahmen seit Mitte der neunziger Jahre sprunghaft angestiegen und in ihren Beständen schon seit vielen Jahren nicht mehr gefährdet.
Öffentliche Anhörung zum Kormoranmangement durch den Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Am 26.06 2024 tagte der Umweltausschuss des Bundestages, um über den kürzlich verabschiedeten Antrag „Kormoranmanagement - Schutz von Artenvielfalt und Fischereibeständen” (BT-Drs. 20/10619) zu diskutieren.
Eine neue von der EU finanzierte Forschungsinitiative, ProtectFish, soll die Rolle des Großen Kormorans (Phalacrocorax carbo) bei der Verschlechterung des Zustands von in der EU geschützten Süßwasserfischarten beleuchten. Das Projekt, welches speziell auf die Äschenpopulationen abzielt, wird lokale Angler aktiv in die Überwachung von Feldversuchen einbeziehen.
Der Dänische Sportfischerverband (Danmarks Sportsfiskerforbund) und der Dänische Lachsfonds schlagen einen alternativen Kormoran-Managementplan vor, um die gefährdeten Fischbestände vor der Prädation von Kormoranen zukünftig besser schützen zu können.
Der Kormoran ist keine gefährdete Art mehr, sondern im Gegenteil so überbehütet, dass er für viele zur Plage geworden ist. Das schreibt Søren Gade, dänisches Mitglied des Europäischen Parlaments und Stellvertretender Vorsitzender des Fischereiausschusses.
Regionale Erfolge beim Fischartenschutz, Bundesregierung und EU-Kommission tatenlos: keine Lösung für Deutschland und Europa in Sicht. Forderungen: Bundesnaturschutzgesetz ändern, Aufnahme des Kormorans in Anhang II der Vogelschutzrichtlinie.
Trotz bedeutender regionaler Erfolge zum Schutz der Fischbestände und der Fischerei vor Kormoranschäden sind weitere Schritte unbedingt erforderlich.
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