Das Citizen Science Projekt „Fish Trek“, das vom Institut für angewandte Ökologie GmbH (IfOE) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Angelfischereiverband e.V. (DAFV) durchgeführt wurde, wurde erfolgreich abgeschlossen. Ziel des Projekts war es, das Wander- und Ausbreitungsverhalten einheimischer Süßwasserfischarten sowie von Neunaugenarten, durch die Nachverfolgung markierter Fische und deren Bewegungen in natürlichen Gewässern zu erforschen.
Über 100.000 markierte Fische
Im Rahmen von „Fish Trek“ wurden Individuen verschiedener Fischarten markiert, und eine zentrale Datenbank wurde geschaffen, um Rückmeldungen zu diesen markierten Tieren zu sammeln. Die Datenbank, die bis zum Ende des Projekts am 31. Dezember 2024 mit 115.199 markierten Fischen aus 26 verschiedenen Arten gefüllt war, ermöglichte es, die Herkunft und den Verbleib der Tiere zu rekonstruieren. Mit 543 Rückmeldungen von Findern aus 21 Arten, die markierte Fische wiederentdeckten, konnten wertvolle Informationen zu den Wanderbewegungen der Tiere gewonnen werden.
Ein herausragendes Ergebnis war die Entdeckung, dass Fische, die als „standorttreu“ galten, wie etwa der Zander, tatsächlich über mehrere hundert Kilometer hinweg in Gewässern wanderten. Ein Zander aus der Elbe legte mehr als 400 Flusskilometer zurück, von Geesthacht bis nach Magdeburg. Auch die Überlebensraten und Wanderungen von verschiedenen Arten wie der Meerforelle (Salmo trutta f. trutta) und dem Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) wurden detailliert dokumentiert.
Das Projekt hat gezeigt, dass Fische in natürlichen Gewässern individuell auf das Nahrungsangebot reagieren, was sich in stark variierenden Wachstumsraten und Körpergrößen der zurückgemeldeten Tiere widerspiegelt.
„Fish Trek“ hat die Öffentlichkeit nicht nur für das Thema Arten- und Gewässerschutz sensibilisiert, sondern auch den Dialog zwischen den Markierern, die die Fische kennzeichnen, und den Findern, die diese Fische wiederfinden, gefördert. Als Anreiz für die Rückmeldung eines gefundenen markierten Fisches oder einer Markierung wurde ein Finderlohn von 20 € gezahlt. Trotz der positiven Rückmeldungen von internationalen Partnern und der breiten Unterstützung durch den DAFV war es bedauerlich, dass das Projekt nicht in dem erhofften Maße von deutschen Fischökologen unterstützt wurde.
Öffentliche Datenbank mit Projektergebnissen
Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen, und die Datenbank von „Fish Trek“ bleibt auch nach Abschluss des Projekts zugänglich. Die vom IfOE verwaltete Datenbank wird weiterhin kostenneutral fortgeführt und ermöglicht es, auch künftig Informationen zu individuell markierten Fischen zu sammeln. Dies trägt dazu bei, dass weiterhin wertvolle Erkenntnisse zur Wanderung und Ausbreitung von Süßwasserfischen gesammelt werden können.
„Fish Trek“ ist das einzige zentrale Melderegister in Europa, das es ermöglicht, räumliche und zeitliche Informationen über markierte Fische zu erhalten.
Weitere Informationen zum Projekt und die Möglichkeit zur Teilnahme finden Sie auf der Website www.Fish-Trek.eu.