Die Fischhegegemeinschaft Jagst (FHGJ) an der Seckach in Adelsheim hat eine umfangreiche Schulung für Gewässerwarte organisiert. Die FHGJ ist ein Zusammenschluss von rund 25 Vereinen mit über 4000 Mitgliedern und Gemeinden entlang der Jagst von Neckar bis Crailsheim. Im Fokus der Veranstaltung stand die Aufwertung der Fischhabitate im Mündungsbereich der Kirnau an der Seckach im Neckar-Odenwald-Kreis.
Markus Hannemann, 1. Sprecher der FHGJ, gleichzeitig Vorsitzender des dortigen Vereins, begrüßte am frühen Morgen im Kulturzentrum die rund 40 Gewässerwarte und Vorstände. Nach den Grußworten und dem Dank von Bürgermeister Bernhardt vorab an die Teilnehmer, und auch an den hiesigen Sportfischerverein, insbesondere Arno Zilling, der die Gewässer in der Stadt wie kaum ein anderer im Blick hat und ggfs. auftretende Missstände auch zeitnah mitteilt, ging es an die fachliche Einführung.
Maßnahmen zur Aufwertung der Fischhabitate
Das Thema der diesjährigen Schulung unter der Leitung von Dr. Berthold Kappus befasste sich mit den Fischlebensräumen. Im Blickpunkt standen Laichplätze und Fischeinstände von Bachforelle und Äsche. Ziel war es diese in dem Abschnitt der Seckach innerorts Adelsheim zu verbessern. „Reicht die Kieshöhe aus?“ war eine sehr wichtige Frage, die sich viele Teilnehmer vor Ort im Gewässer stellte. Insgesamt wurden drei vorhandene Kieslaichstellen optimiert. Im ersten Schritt wurde der bestehende Kies aufgelockert. Dazu wurde er mit Harken und Pickeln bearbeitet und mit Feinmaterial in Wolken ausgespült. Dies war nötig, da der Kies sich verfestigt hatte. Falls zu wenig Kies vorhanden war, wurde frischer Kies in der geeigneten Körnung 16-32/32-65 in gleichen Anteilen eingebracht, insgesamt 8 Tonnen. Durch ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen bei der Aufgabenbewältigung, wie beispielsweise bei der Umsetzung der sogenannten Betonwannenkette, konnten innerhalb weniger Stunden bereits erste Erfolge bei der Verbesserung der Fischhabitate erzielt werden. An einer Stelle musste der Niedrigwasserstand durch eingebrachte Muschelkalksteine aufgehöht werden. An zwei weiteren Stellen wurde die Einstandssituation für Salmoniden verbessert, in dem eine frühere Trichterbuhne wieder hergestellt wurde. An einer anderen Stelle wurde ein harten Sohlverbau etwas aufgelockert und eine bestehende Rinne erweitert.
Monitoring und Optimierung der Fischaufstiegsstrukturen
Nun wird das Monitoring der Laichsituation 2024/25 zeigen, ob die Strukturen angenommen und auch einen Verlaichung wieder dort stattfindet, was eine Aufgabe der Gewässerwarte ist. Eine zuvor erfolgte elektrofischereiliche Bestandsaufnahme liefert eine wesentliche Grundlage dazu, den Erfolg der Maßnahmen in wenigen Jahren zu prüfen. Diskutiert wurde die Funktion des Schlossbaches als Fischaufstieg und Lebensraum. Nachdem sich die Auffindbarkeit durch höhere Dotation verbessert hat, ist nun noch der Oberwasseranschluss des Fischweges an die Kirnau durch wasserbauliche Maßnahmen zeitnah zu optimieren. „Sonst ist die Durchgängigkeit nicht gegeben“ war das gemeinsame Fazit. Sprecher Hannemann bedankte sich bei seinen Vorstandskollegen um Ralf Ulrich für die Unterstützung und bei der Stadt Adelsheim für beste Tagungsbedingungen und finanzielle Unterstützung bei der Materialbeschaffung und Werkzeugbereitstellung. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde ein Fisch- und Gewässerlehrpfad eingeweiht.
Die Erfahrung zeigt, dass ein einzelner Verein umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen in der Regel nicht eigenständig stemmen kann. Über die Hegegemeinschaft hingegen können solche Projekte reibungslos und routiniert abgewickelt werden, was für alle Beteiligten von Vorteil ist.