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LPI von Süßwasserarten. Nirgendwo sonst schrumpfen die Populationen so massiv wie in unseren Flüssen und Seen.

Laut dem neuen Living Planet Index Report 2024 des WWF und der Zoologischen Gesellschaft London (ZSL) setzt sich der negative Trend der vergangenen Jahre mit einem Bestandsrückgang von 85 Prozent (Zeitraum 1970-2020) fort.

Der Living Plant Index

Der Living Planet Index (LPI)[i] des WWF misst seit Anfang der 70er Jahre die Veränderungen der globalen Artenvielfalt und gilt als Gradmesser für den ökologischen Zustand der Erde. Aktuell basiert die Berechnung auf folgenden Daten: 35.000 weltweite Populationen von 5.500 Wirbeltierarten, also Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien. Durch die Beobachtung von Tierpopulationen über einen langen Zeitraum hilft der LPI, die Gesundheit von Ökosystemen zu erkennen und zu verstehen.

 

Der aktuelle globale LPI 2024 zeigt über einen Zeitraum von 50 Jahren einen Rückgang der erfassten Bestände um 73 Prozent seit 1970 (Bereich -67 Prozent bis -78 Prozent). Dies entspricht einer jährlichen Abnahme der beobachteten Populationsgrößen von durchschnittlich 2,6 Prozent. Der Index umfasst sowohl Populationen mit steigenden als auch mit fallenden Trends, sowohl von häufigen als auch von seltenen Arten.

Süßwasser ist der am stärksten bedrohte Ökosystemtyp

Der globale Living Planet Index (LPI) kombiniert die Indexwerte der Meerestiere, der Tiere an Land und der Tiere in Flüssen und Seen. Das Ergebnis zeigt ein vielschichtiges Bild: In allen drei Ökosystemtypen gehen die Tierbestände gleichermaßen zurück, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die Daten des LPI nach Ökosystemtypen von 1970 bis 2020 basieren auf 16.909 Populationen von 1.816 marinen Arten, 11.318 Populationen von 2.519 terrestrischen Arten und 6.609 Populationen von 1.472 Süßwasserarten. Die weiße Linie zeigt die Indexwerte. Der schattierte Bereich stellt die statistische Unsicherheit um den Indexwert dar.

LPI 2024 Meeresarten

LPI von Meeresarten. Von den drei Indizes zeigt der für marine Arten mit einem Rückgang von 56 Prozent über den Zeitraum von 50 Jahren den geringsten Schwund. Viele der erfassten Fischarten werden vom Menschen wirtschaftlich genutzt. Durch Schutz oder Fangquoten konnten sich einige Bestände wieder erholen. Das alles spiegelt sich im geringeren Gesamtschwund des marinen LPI wider. Unverändert kritisch, wie in den vergangenen Jahren, bleibt der Zustand von Haien und Rochen

LPI 2024 Land

LPI an Land lebender Arten. Dieser Index umfasst Artenbestände aus allen Landökosystemen, etwa aus Wäldern, Savannen, Bergregionen und Wüsten. Sein Trend ähnelt mit einem Rückgang von 69 Prozent der Größenordnung des globalen Index

LPI 2024 Suesswasser

LPI von Süßwasserarten. Nirgendwo sonst schrumpfen die Populationen so massiv wie in unseren Flüssen und Seen. So setzt sich der Negativtrend vergangener Jahre mit einem Bestandsschwund von 85 Prozent fort. Besonders Süßwasserfische leiden unter gravierenden Eingriffen in ihre Lebensräume, beispielswiese wegen baulicher Veränderungen entlang ihrer Wanderrouten.

Wanderfischarte in Europa sind besonders stark betroffen

Vor vier Jahren (2020) wurde die LPI-Methodik speziell Wanderfischarten angewendet (Bericht über den LPI für wandernde Süßwasserfischarten[ii]). In Europa wurde für den Zeitraum 1970 bis 2015 ein Rückgang von 93 % festgestellt. In der Aktualisierung von 2024[iii] des LPI Berichts wurde der Rückgang für den Zeitraum 1970 bis 2020 auf 75 Prozent geschätzt (390 Populationen von 45 Arten).

LPI 2024 migratory Europa Rrgions

Der LPI für wandernde Fischarten in den verschiedenen Regionen (1970-2020). Nordamerika (-34 %; 623 Populationen von 48 Arten), Lateinamerika und Karibik (-91 % seit 1975; 533 Populationen von 84 Arten), Europa (-75 %; 390 Populationen von 45 Arten) und Asien-Ozeanien (-28 %; 218 Populationen von 102 Arten). Die fettgedruckten Linien zeigen die Werte des Living Planet Index, und die schattierten Bereiche stellen die 95%-Konfidenzintervalle dar. Der Index für Lateinamerika und die Karibik bezieht sich auf den Zeitraum 1975-2020. Quelle: 2024 Update Living Planet Index Migratory Fish Species

Pflicht und Anspruch der Angelfischerei im Sinne des Artenschutzes

Eine oft unterschätzte, aber zentrale Rolle bei der Erhaltung und Bewirtschaftung der Fischbestände in Deutschland spielen die Angler. Sie sind über ihre Vereine und Verbände nicht nur zur Nutzung der Süßwasserfische berechtigt, sondern als Eigentümer oder Pächter von Fischereirechten auch gesetzlich zur Hege und Pflege verpflichtet. Mit viel Engagement in den Angelvereinen und -verbänden wird der Schutz und die Aufwertung unserer heimischen Gewässer zu einem großen Teil ehrenamtlich geleistet. Ohne diese wertvolle Arbeit müsste die öffentliche Hand (wie z.B. in den USA) erheblich mehr Steuermittel dafür aufwenden.

Angler engagieren sich vielerorts ehrenamtlich für den Schutz heimischer Fischarten

Die organisierte Angelfischerei in Deutschland kümmert sich seit über 100 Jahren um den Schutz und die Pflege der heimischen Fischbestände und Gewässer - überwiegend ehrenamtlich. Dabei gehen 6,64 Millionen Deutsche mindestens einmal im Jahr angeln. Das entspricht einer Beteiligung an der Angelfischerei von 9,4 % der Gesamtbevölkerung (über 14 Jahre). Seit 1984 kürt der DAFV in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen den „Fisch des Jahres“. Damit soll auf die Probleme einzelner Fischarten aufmerksam gemacht werden. Zu jedem Fisch des Jahres gibt es eine ausführliche Broschüre, die über Biologie, Verbreitung, Gefährdung und vieles mehr berichtet. Keine andere Organisation stellt der Öffentlichkeit eine solche Fülle an Informationen zur Verfügung.

 

[i] WWF (2024) Living Planet Report 2024 – A System in Peril. WWF, Gland, Switzerland.

[ii] Deinet S, Scott-Gatty K, Rotton H, Twardek WM, Marconi V, McRae L, ... & Berkhuysen A (2020). The living planet index (LPI) for migratory freshwater fish: Technical report. World Fish Migration Foundation, The Netherlands.

[iii] Deinet S, Flint R, Pulesto, H, Baratech A, Royte J, Thieme ML, … & Wanningen H (2024) The Living Planet Index (LPI) for migratory freshwater fish 2024 update - Technical Report. World Fish Migration Foundation, The Netherlands.

Deutscher Angelfischerverband e.V. (DAFV)

DeutschlandkarteDer Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 25 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen mehr als 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.

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