Am 22.08.2024 ist in Deutschland der „Tag der Fische“. Eigentlich ein Grund zum Feiern, wäre die Situation der Wanderfische (auch) in Deutschland nicht ernüchternd. Die Aktualisierung des Living Planet Index (LPI) 2024 für wandernde Süßwasserfische zeigt einen alarmierenden Rückgang der überwachten Süßwasser-Wanderfischpopulationen um 81 Prozent zwischen 1970 und 2020. Dieser besorgniserregende Trend wird auf den Verlust und die Verschlechterung von Lebensräumen zurückgeführt, wobei Faktoren wie die Fragmentierung von Flüssen durch Dämme und die Auswirkungen von der Landwirtschaft für die Hälfte der Bedrohungen verantwortlich sind.
Die zunehmende Umweltverschmutzung verschärft die Situation, ebenso wie die Auswirkungen des Klimawandels, die sich seit drei Jahrzehnten unerbittlich auf die wandernden Süßwasserfischarten auswirken. Neben Lateinamerika und der Karibik wurde der stärkste Rückgang in Europa beobachtet.
Abgesehen von den ökologischen Folgen sind diese Fische für Millionen von Menschen lebenswichtig, denn sie sichern die Ernährung von gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Asien, Afrika und Lateinamerika und schaffen gleichzeitig die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen, die in der lokalen Fischerei, im globalen Handel und in der Freizeitfischerei tätig sind.
„Es ist höchste Zeit zu handeln, um Schlüsselarten und ihre Lebensräume zu retten,“ so Klaus-Dieter Mau, Präsident des Deutschen Angelfischerverbandes. Fische ernähren weltweit Millionen von Menschen und sind Teil eines Arten- und Ökosystemgeflechts, das ohne sie aus dem Gleichgewicht zu geraten droht.
Fische müssen wandern!
Tiere auf der ganzen Welt fliegen, schwimmen, laufen oder lassen sich passiv treiben, um ihren Standplatz zu wechseln und Orte zu erreichen, an denen sie fressen, brüten, ihren Nachwuchs großziehen, oder einfach nur um lebensnotwendige Bedingungen vorzufinden. Oft unsichtbar, aber von großer Bedeutung, wandern Fische und nutzen dabei unsere Flüsse als natürliche Fernstraßen.
Das Problem: Die meisten dieser Straßen sind mittlerweile ganzjährig blockiert. Rund 1,3 Millionen Wanderhindernisse in Europa behindern Fische und viele andere Wasserorganismen in ihrem natürlichen Wanderverhalten. Man stelle sich einen Himmel voller Netze vor, die es den Zugvögeln unmöglich machen, von und zu ihren Überwinterungsgebieten zu fliegen.
„Gerade kleine Wasserkraftwerke tragen kaum zur Energieversorgung bei, werden aber immer wieder zur Todesfalle für Fische, die in die Turbinen geraten. Intensive Bemühungen für intakte Fließgewässer können den katastrophalen Schwund an Wanderfischen bremsen oder den Trend sogar umkehren. Angler leisten dabei einen aktiven Beitrag und zeigen im Rahmen der Kampagne „Gewässer-Verbesserer – Angler für die Natur“ was möglich ist. International leisten die Freshwater Challenge, mit dem Ziel weltweit 300.000 Kilometer degradierter Flüsse wiederherzustellen oder Dam Removal Europe wertvolle Arbeit“, so Mau.