E-Scooter sind aus dem Bild vieler Großstädte nicht mehr wegzudenken. Klar, sie sind schnell, wendig, und für viele Menschen ein praktisches Fortbewegungsmittel im Vergleich zu den oftmals überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit der hohen Verfügbarkeit der Roller und, der Tatsache sie quasi an jeder Ecke stehen, gibt es jedoch auch ein Problem – sie stehen im Weg! Grund genug für viele Mitbürger ihrem Unmut Freien laufen zu lassen. Nicht selten endet der Vandalismus auf dem Gewässergrund unserer innenstädtischen Gewässer. So oder so ähnlichen landen wahrscheinlich jedes Jahr hunderte solcher Roller in den Gewässern. Doch wer holt sie da wieder raus?
Wie umweltfreundlich sind die neuen Elektroroller wirklich?
Eigentlich sollen die Elektroroller zu einer umweltverträglicheren Mobilität beitragen und speziell auf Kurzstrecken das Auto ersetzen. Landen diese jedoch im Gewässer kann nichts von beidem mehr gewährleistet werden. So wird aus der einstigen Umwelthoffnung schnell ein ernstzunehmendes Umweltproblem. Betrieben werden die Elektroroller von modernen Lithium-Ionen-Akkus, die zwar sehr leistungsfähig sind, aber aufgrund der schlechten Ökobilanz hinsichtlich Herstellung, verwendeter Materialen und Entsorgung immer wieder in der Kritik stehen. Zur Herstellung werden seltene Rohstoffe wie Lithium und Kobalt verwendet und tragen somit zur Umweltzerstörung in den Herkunftsländern bei. Darüber hinaus sind einige der verwendeten Elektrolyte sehr giftig. Obwohl einige Hersteller gewisse Standards der Wasserdichtigkeit der Akkus garantieren, so bleibt fraglich, ob das auch dauerhaft der Fall ist. Liegen die Roller für mehrere Wochen oder sogar Monate im Wasser kann durch Korrosion der Schutz der Akkus beschädigt werden. Gleiches gilt, wenn durch die Unterwasserströmung die Ummantelung der Akkus aufgerissen wird und somit giftige Chemikalien ins Wasser gelangen. Darüber hinaus können aufgetürmte Rollerhaufen weitreichende Gefahren für die Schifffahrt darstellen.
Wer übernimmt die Bergung?
Einmal am Gewässergrund angekommen, verliert sich auch die Zuständigkeit. Diesen Eindruck bekommt man zumindest, im Hinblick auf die hohe Anzahl an Rollern, die man von innenstädtischen Brücken erspähen kann. Zwar beteuern die Betreiber immer wieder, dass sie sich um die Bergung ihrer Geräte kümmern wollen, passieren tut in dieser Hinsicht aber meist wenig.
Angler für saubere Gewässer!
Einer der diesen Anblick nicht mehr ertragen konnte, ist Jan Ebel - leidenschaftlicher Angler, Umweltaktivist und Naturschützer. Bei einer Paddeltour in der Berliner Spree fielen ihm die zahlreichen Roller rings um die Oberbaumbrücke auf und ihm wurde sofort klar, dass er die Roller dort so nicht liegen lassen kann. Eine Woche später rückte er mit seinem Boot - dem Rockfisch - zur Bergung an. Schnell zeigte sich, dass das was Jan gesehen hatte, nur die Spitze des Eisberges war und sich unter den Rollern noch viel weiterer Schrott wie Fahrräder, Baustellenteile, Einkaufswägen und anderer Müll befand. Mittlerweile hat Jan es sich zur Aufgabe gemacht in regelmäßigen Abständen die Spree an ausgewählten Stellen von Müll zu befreien. Auf diese Weise konnte Jan mit seinen Helfern schon über 20 Tonnen Schrott sammeln, darunter auch dutzende Elektroroller.
Der DAFV zu Gast auf Jan’s Hausboot – dem Rockfisch
Wir haben Jan einen Tag lang bei einer solchen Aufräumaktion in Köpenick begleitet. Mit von der Partie waren ebenfalls Fischereiprofessor Prof. Dr. Robert Arlinghaus sowie Stefan Netzebandt vom Podcast „Bis zum Biss“, mit denen wir gemeinsam allerhand Schrott aus der Dahme und Spree gezogen haben. Hierbei kam nicht nur skurriles zum Vorschein, sondern es entstand auch eine sehr schöne Podcast Folge. Die ganze Folge zum Nachhören finden Sie HIER! Hier erfahren Sie nicht nur was wir alles gefangen haben, sondern auch welch große Bedeutung die Anglerschaft für die Hege und Pflege der Gewässer hat.
Hohes ehrenamtliches Engagement der Angler in den Diensten der Natur
Wir als DAFV schätzen das hohe ehrenamtliche Engagement der Anglerinnen und Angler für den Naturschutz sehr! Neben dem Klimawandel sind derzeit die Themen „Umgang mit Abfällen“, „Wasserverschmutzung“ und die „Erschöpfung natürlicher Ressourcen“ die bedeutendsten Umweltprobleme weltweit. Ein sauberes Gewässer und eine gesunde Fischfauna sind für jeden Angler eine Herzensangelegenheit. Nur intakte Ökosysteme bieten ausreichend Möglichkeit, ein hohes Maß an biologischer Vielfalt zu gewährleisten, was wiederum erforderlich für die Aufrechterhaltung von sogenannten „Ökosystem-Dienstleistungen“ ist. Fallen diese natürlichen Dienstleistungen aus, können natürliche Pufferung Funktionen von unserer Natur nicht mehr in vollem Umfang geleistet werden. Anglerinnen und Angler tragen somit einen beachtlichen Teil dazu bei, unsere Gewässer in einem intakten Zustand zu halten und diese kontinuierlich zu verbessern. Dies bietet am Ende des Tages auch einen großen Nutzen für die gesamte Gesellschaft - auch abseits der Angelrute.
Angler sind Gewässer-Verbesserer
Mit der Initiative „Gewässer-Verbesserer - Angler für die Natur“ hat der DAFV in Kooperation mit Fisherman’s Partner und dem Blinker ein Projekt ins Leben gerufen, welches das vielfältige Engagement der Angler stärker ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Wir zeigen, dass Angler am Gewässer seit jeher nicht nur Nutzer, sondern auch Schützer sind. Auch dieses Jahr wollen wir wieder im Rahmen dieser Initiative öffentlich zeigen, was wir Anglerinnen und Angler gemeinsam für unsere Flüsse und Seen leisten! Mehr dazu in Kürze, seid gespannt!