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Das Europäische Parlament und die Kommission arbeiten derzeit intensiv an dem sogenannten „Green Deal“, einem Maßnahmenkatalog gegen die Klimakrise. Durch Investitionen in grüne Technologien und nachhaltige Lösungen sollen ein ökologischer Wandel, aber auch neue Wachstumsstrategien für die Wirtschaft angestoßen werden. Infolgedessen soll Europa als erster Kontinent bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden.

Vor diesem Hintergrund erörterte das Interparlamentarische Arbeitsforum für Angelfischerei im Europaparlament auf einer Videokonferenz am 28. Oktober 2020, ob das ehrgeizige Programm der EU auch Chancen für bedrohte Wanderfischarten mit sich bringt. Im Mittelpunkt standen dabei die Auswirkungen der Wasserkraft auf die Fischmigration und die neuen Verpflichtungen der EU im Rahmen der Biodiversitätsstrategie für 2030. In deren Rahmen haben sich die Mitgliedsstaaten unter anderem verpflichtet, mindestens 25.000 Flusskilometer zu renaturieren und wieder in frei fließende Flüsse umzuwandeln.

Bewusstsein für die Auswirkungen der Wasserkraft schärfen - Kosten und Nutzen neu bewerten

Wie Vertreter und Referenten aus den Bereichen Freizeitfischerei, Natur- und Umweltschutz sowie Wissenschaft gegenüber Parlamentariern und Vertretern der Kommission vorbrachten, sei dies ein unerlässliches Vorhaben, um den dramatischen Rückgang der wandernden Fischpopulationen in den Binnengewässern in den Griff zu bekommen. Laut dem Living Planet Index Report des WWF ist innerhalb der letzten 50 Jahre eine Abnahme von 93% zu verzeichnen. Zu den Hauptursachen hierfür zählten Wasserkraftwerke und Staudämme. EAA Präsident Fred Bloot betonte vor diesem Hintergrund, dass es dringend notwendig sei, das Bewusstsein für die Auswirkungen der Wasserkraft auf die aquatische Umwelt weiter zu schärfen und die Übereinstimmung zwischen den Biodiversitäts- und Klimaschutzzielen der EU in Bezug auf Politik, Umsetzung und Finanzierung zu verbessern. Dem pflichteten auch die beiden EU- Abgeordneten, Carmen Avram (Rumänien, Sozialdemokratische Fraktion) und Michal Wiezik (Slowakei, Christdemokratische Fraktion) bei. Sie wiesen auch auf die Bedeutung nationaler Pläne und einer gründlichen Prüfung auf lokaler Ebene hin, bei der die Kosten und der Nutzen jedes Wasserkraftwerks von Fall zu Fall bewertet werden müssten.

Gruppenbild aus der Recfishing VideokonferenzGruppenbild aus der Recfishing VideokonferenzMark Owen, Vertreter der European Anglers Alliance in dem Aktionsbündnis Living Rivers Europe, hob hervor, dass die die COVID-19-Pandemie dazu geführt hat, dass noch mehr Menschen zum Angeln gingen und sich der Probleme im Zusammenhang mit den Fließgewässern stärker bewusst wurden. Das bedeute, dass die Bürger in Zukunft von den Regierungen und der EU noch mehr Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der aquatischen Umwelt fordern werden.

Abschließend forderte Sergiy Moroz, Vertreter des Europäischen Umweltbüros (EEB), im Namen von 150 Nichregierungsorganisationen nachdrücklich, dass die EU die Subventionen für den Bau neuer Wasserkraftwerke einstellt und die Mittel für die Beseitigung alter und veralteter Dämme sowie für die ökologische Sanierung bestehender Wasserkraftwerke umverteilt. „Es ist möglich, ehrgeizige Klimaziele schon vor 2050 zu erreichen, ohne auf Wasserkraft zu setzen" so Moroz.

Die Wiederherstellung frei fließender Flüsse und die Verhinderung neuer Barrieren an europäischen Flüssen ist nicht nur wichtig, um die Biodiversitätsziele der EU zu erreichen. Sie wird auch viele wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, von denen nicht wenige mit der Angelfischerei zusammenhängen. Für den DAFV nahmen Geschäftsführer Alexander Seggelke, Vizepräsident Thorsten Wichmann und Dr. Stefan Spahn an der Sitzung teil. Geleitet wurde die Veranstaltung von dem deutschen Europaabgeordneten Niclas Herbst (CDU) der auch Vorsitzender des Arbeitsforums ist.

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Interparlamentarisches Arbeitsforum für Angelfischerei und aquatische Umwelt im Europaparlament (RecFishing-Forum)

Das interparlamentarische Forum wurde gemeinsam von der European Anglers Alliance (EAA) und dem Europaverband der Angelgerätehersteller (EFTTA) im Jahr 2014 ins Leben gerufen. Durch die Bereitstellung einer parteiübergreifenden Diskussionsplattform ist das Forum ein wesentliches Instrument für die Mitglieder des Europäischen Parlaments, um eine direkte Verbindung mit der Freizeitfischerei, ihrem Netzwerk von Wissenschaftlern, internen Experten und anderen Vertretern des Sektors herzustellen, um Wissen, Informationen und Daten zu den Themen zu sammeln, die im Europäischen Parlament diskutiert werden.

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Deutscher Angelfischerverband e.V. (DAFV)

DeutschlandkarteDer Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 25 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen mehr als 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.

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