Licht am Ende des Tunnels für den Westdorsch?!
Der Zustand des Dorschbestandes in der westlichen Ostsee befindet sich auf einem schmalen Weg der Erholung – allerdings weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Das geht aus den aktuellen Fangempfehlungen für das Jahr 2021 vom ICES, dem Internationalen Rat für Meeresforschung, hervor.
Demnach fällt der Nachwuchsjahrgang 2019 leicht stärker aus als die der beiden Vorjahre (siehe Grafik 1 Recruitment). Die Laicherbestandsbiomasse, also die Fische, die potenziell am Fortpflanzungsgeschehen teilnehmen, könnte im laufenden Jahr den Schwellenwert für eine nachhaltige Bewirtschaftung sogar überschreiten (siehe Grafik 2 Stock Size: SSB). Insgesamt beziffert der Rat eine Gesamtentnahmemenge für den westlichen Ostseedorsch für 2021 von 5950 Tonnen. Bei geschätzten Fängen von 1315 Tonnen durch die Freizeitfischerei könnte die Berufsfischerei mit einer Fangmenge von 4635 Tonnen rechnen. Dies würde für den kommerziellen Sektor einer Steigerung von 21,8 % gegenüber dem laufenden Jahr entsprechen.
Was bedeutet dies für das bag-limit?
Der Rat (ICES) hat die Möglichkeit einer leichten Erhöhung der Fangquote für die Berufsfischerei von 21,8 % vorgeschlagen. Um sowohl die politische Positionierung als auch unsere Forderungen inhaltlich zu fundieren, werden Vertreter der organisierten Anglerschaft (DAFV und dessen Landesverbände) am kommenden Freitag (5. Juni) mit Wissenschaftlern des Thünen Instituts in Rostock zusammenkommen und die Zahlen erörtern. Die an den Empfehlungen des ICES beteiligten Wissenschaftler des Instituts werden wie jedes Jahr ihre Erläuterungen zum Vorschlag vorbringen und unsere Fragen aufklären.
Vorweg können wir mitteilen, dass eine Veränderung der möglichen Fangmenge für die kommerzielle Fischerei in direkter Relation zum bag-limit stehen muss.
Unsere Standpunkte und Forderungen werden wir nach dem Treffen konkretisieren, abstimmen und entsprechend über unsere Medien kommunizieren und unsere politischen Ansprechpartner informieren.
Noch immer kaum Hoffnung für den Ostdorsch
Schlechter als für den westlichen Dorsch sieht beim östlichen Dorschbestand in der Ostsee aus. Hier empfiehlt der ICES auch für das nächste Jahr wieder einen Fangstopp für die Dorschfischerei. Bereits in diesem Jahr wurde die gezielte Fischerei auf den östlichen Dorsch untersagt und nur eine geringe Menge für Beifänge in anderen Fischereien zur Verfügung gestellt, um nicht die gesamte Fischerei in der östlichen Ostsee zum Erliegen zu bringen. Für den derzeitigen Bestandszustand sind, neben dem hohen Fischereidruck der letzten 20 Jahre, nach Aussage der Wissenschaftler, biologische und ökologische Veränderungen ausschlaggebend.