Der ASV Harreshausen ist über den Grenzen der Region durch seine kreativen Ideen um naturnahe Strukturen in dem bewirtschafteten Gewässer zu schaffen, bekannt. So konnte der Verein durch die Entwicklung und den Bau von „Fischhotels“ im vergangenen Jahr bereits den Preis als Gewässer-Verbesserer vom Deutschen Angelsportbund gewinnen. Viele Vereine in ganz Deutschland sind dem Beispiel gefolgt und haben die „Fischhotels“ als innovative und einfache Möglichkeit für fehlende Unterwasserstrukturen nachgebaut.
Motiviert durch diese Auszeichnung konnte nach einer zweijährigen Planungs- und Umsetzungszeit ein weiteres, großes Projekt, mit dem Ziel den Baggersee, der nur wenige Unterwasserpflanzen und Struktur hat, zu einem naturähnlichen See umzubauen, im Sommer größtenteils abgeschlossen werden. Der kleine Angelsportverein ist für den etwa 1,8 Hektar großen See in Harreshausen, aber auch für einen fischreichen und zirka vier Kilometer langen Abschnitt der Gersprenz bis zur bayerischen Grenze verantwortlich.
Umdenken in der Bewirtschaftung
Mittlerweile hat ein großes Umdenken in Bezug auf eine nachhaltige Bewirtschaftung von Baggerseen stattgefunden: anstelle den fischereilichen Ertrag künstlich und kostspielig (und meist nur kurzfristig) durch Besatzmaßnahmen zu steigern, geht der Trend dahin die (Unterwasser-) Struktur der Baggerseen zu verbessern. Der Projektleiter und 1. Vorsitzender des Vereins Kevin Kuhn hat viel Herzblut und Zeit für das Projekt „Laichzone“ investiert und ist daher sehr stolz vom Dachverband der Angelsportvereine wieder mit dem Preis als Gewässerverbesserer für dieses aufwändige Projekt belohnt zu werden. Durch das Projekt „Errichtung der Laichzone“ ist der Verein einen großen Schritt in Richtung Herstellung des natürlichen Zyklus des Seelebens nähergekommen. Ziel ist es die Nahrungspyramide in den richtigen Proportionen wieder herzustellen, die Biodiversität der Arten zu steigern und die natürliche Reproduktion der heimischen Fische zu gewährleisten. Dies sollte durch die Herstellung einer Zone im See, in der Pflanzen gedeihen können, um die Nahrungspyramide von unten neu aufzubauen und gleichzeitig nach der erfolgreichen Ansiedlung die optimalen Bedingungen für die Fortpflanzung der Fische, gewährleistet werden.
Lange Planungsphase und viel ehrenamtliches Engagement
Am Anfang wurden die ersten Schritte des Projektes mit einem lokalen Bauunternehmen im Sommer 2020 geplant. Mit Mutterboden sollte an einer Ecke des Sees eine Flachwasserzone errichtet werden. Der See ist wie viele Baggerseen steil abfallend und bietet kaum Raum für Wasserpflanzen für Sumpf oder Flachwasser Ansiedlungen. Die aufwändigen Erdarbeiten wurden im Herbst/Winter 2020 durchgeführt. Im darauffolgenden Jahr 2021 wurde mit der Bepflanzung der neu errichteten Flachwasserzone begonnen. Dort wurden mehrere, sorgfältig ausgesuchte heimische Wasserpflanzenarten angesiedelt, um die ersten Schritte für die Fauna zu legen. Auch der Bereich über dem Wasser wurde mit bestem Wissen an die heimische Tier- und Pflanzenwelt angepasst. Es wurden Altholzhaufen aufgebaut, um für alle Kleintiere ein passendes Versteck zu bieten. Es wurde eine Magerwiese mit vielen verschiedenen Kräutern und heimischen Pflanzen angelegt, um Bienen und vielen anderen Insekten eine Nahrungsquelle zu bieten. Leider waren die beschränkten Mittel des kleinen Vereins relativ schnell aufgebraucht. So konnten nicht alle Wasserpflanzen eingebracht werden, die sich der stellvertretende Projektleiter und Gewässerwart David Reis für den See gewünscht hatte. Die noch verbliebenen Mittel mussten anstelle für Pflanzen in ein Schutznetz vor der Pflanzenzone investiert werden, damit die in der Vergangenheit in zu großer Anzahl eingesetzten Karpfen und Graskarpfen sich nicht an den neu angesiedelten Pflanzen zu schaffen machen. Durch den Mehrheitsbeschluss der aktiven Mitglieder des Vereins, wurden Mittel, die für einen geplanten Besatz zur Verfügung standen, für die Renaturierung freigegeben. So konnten auch in diesem Jahr schon zwei Mal Pflanzen eingesetzt werden, die sich durch das Schutznetz sehr gut entwickelt haben.
Solche Projekte lassen sich ohne viel ehrenamtliches Engagement der Mitglieder und Unterstützer des Vereins nicht stemmen. Eine weitere Auszeichnung zu erhalten, motiviert den Verein und seine Mitglieder den Weg der Renaturierung weiter zu gehen. Für diese Renaturierung erhält der ASV Harreshausen im Juli 2022 erneut die Auszeichnung des DAFV (Deutscher Angelfischerverband e.V.) Gewässer Verbesserer des Monats. Man kann gespannt auf weitere Projekte des Vereins sein.
Angler für die Natur
Angler sind über ihre Vereine und Verbände nicht nur zur Nutzung von Fischen berechtigt, sondern als Eigentümer oder Pächter von Fischereirechten auch zu deren Hege und Pflege gesetzlich verpflichtet.
Jahr für Jahr werden deutschlandweit Millionen ehrenamtliche Arbeitsstunden von Anglerinnen und Anglern scheinbar im Verborgenen geleistet. So werden unter Anderem Gewässer renaturiert, Brutplätze für Fische eingerichtet, Maßnahmen zum Artenschutz ergriffen und Ufer vom Müll bereinigt. „Es ist uns ein Anliegen mit dem Projekt Gewässer-Verbesserer das vielfältige ehrenamtliche Engagement der organisierten Anglerinnen und Angler in Deutschland mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.“, so Klaus-Dieter Mau, Präsident des Deutschen Angelfischerverbandes.
Fisherman’s Partner, die Zeitschrift Blinker und der DAFV sagen herzlichen Glückwunsch und wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmern ganz herzlich für das ehrenamtliche Engagement und die Verdienste um die Hege und Pflege unserer Gewässer bedanken.
Macht mit!
Auch in den folgenden Monaten gibt es wieder einen Gewinner. Auf der Webseite https://gewaesser-verbesserer.de könnt ihr eure Gewässer-Verbesserer-Umweltaktion kurz beschreiben. Unter allen Einsendungen verlosen wir jeden Monat €500 für die Vereinskasse. Macht mit! Zeigt uns euer Projekt.