Meeresangeln in Deutschland - Es muss nicht immer die Ostsee sein.
Das Referat Meeresfischen/-angeln war wieder in Deutschland on tour. Nachdem wir vom Referat für Meeresfischen/-angeln bereits in 2021 erfolgreich die Wolfsbarsche an den Stränden der Insel Sylt beangelt und gefangen hatten, waren jetzt Plattfische unser Ziel. Genauer, es waren die Steinbutts die Zielfische der diesjährigen Aktion, die vom 22. Bis 24. April stattfand.
Edler Fisch auf der Champagnerinsel. Neben dem Wolfsbarsch ist der Steinbutt ein wirklich herausragend küchentauglicher aber auch anglerisch anspruchsvoller Zielfisch für die Nordseeangler. Dazu kommt, dass der Steinbutt lediglich im Frühjahr an den Sylter Stränden sicher anzutreffen ist, also nur eine begrenzte Zeit fangbar ist. Saison ist eben Saison.
Am 21. April traf die erste Kolonne von Teilnehmern auf Sylt ein. Dazu gehörte Werner Landau (DAFV), Ali Seggelke (DAFV), Horst Hennings (Rute raus, der Spaß beginnt), Sebastian Kapuhs (DAFV Instagram) und Jan Jasper (Sportex) sowie ein Film- und Fototeams der Zeitschrift Blinker. Tomas Nörring (DMV) reiste bereits ein Tag früher an und erledigte mit mir den Einkauf und Proviantierung der angereisten Angler, dazu auch das Graben der zusätzlich benötigten Wattwürmer für das Flunderangeln. Fehlte nur noch Johannes Radtke (Blinker/Fliegenfischen), der erst am Samstag zu uns stoßen sollte.
Bei der Lagebesprechung in der Ferienwohnung am Donnerstagabend wurden dann die Strände für die nächsten Tage ausgewählt. Entgegen der letztjährigen Wolfsbarschsession am Ellenbogen fiel die Wahl auf Strände in Rantum und in Nähe der Sansibar – wir sind ja schließlich auf Sylt.
Als Köder gab´s dann für die Steinis Makrelen, Sandaale, Hering und Blueys, alles aus der Gefriertruhe, für die Flundern auch noch frische und gesalzene Wattwürmer.
Am Freitag ging es dann in das südliche Sylt zum ersten Steinbuttfischzug in das auflaufende Wasser. Es ist immer wichtig, sich die Strände bei Ebbe einmal genau anzusehen, um die wichtigen Rinnen und Senken zu lokalisieren und diese dann gezielt zu beangeln. Es ist meistens absolut brotlose Kunst, einfach an einen Strand zu gehen und ohne Wissen um den Untergrund und um die Strömungen loszuangeln. Am Freitag war dann Kaiserwetter, Sonne satt, kaum Wind und leichte Restbrandung, leicht trübes Wasser und kaum Kraut und wenig Menschen am Strand. So konnte es mit der Spinnrute mit Fischfetzen und Gummifisch losgehen. Wir Brandungsangler hätten uns etwas mehr Welle und Wind gewünscht, aber Fische gehen bei erfahrenen Brandungsanglern natürlich auch bei diesen Bedingungen an die Haken.
Wie immer hatte Horst Hennings wieder einmal den Pabst in der Tasche. Er fing bereits nach kurzer Zeit in einer Senke einen stattlichen Steinbutt auf Hornhechtfiletstreifen, das ca. 30 cm hinter seinem Meerforellenblinker durch den Sand gezogen wurde. Der Knoten war damit geplatzt, der Zielfisch im Eimer. Ein guter Anfang war gemacht, gehen erfahrungsgemäß doch etliche Ansitze auf Steinbutt auch für die einheimischen Spezialisten oftmals ohne Fang aus. Dazu konnten mit den Brandungsruten noch einige fette Flundern für die Küche gefangen werden. Wohlgemerkt, alles tagsüber bei strahlendem Sonnenschein. Mit diesem insgesamt sehr positiven Starttag liefen dann abends bei einigen Diskussionsbierchen die Vorbereitungen für den zweiten Angeltag natürlich auf Hochtouren.
Samstagmorgen bekamen wir dann Verstärkung, der Redakteur Johannsen Radtke stieß zu uns, und damit ein versierter Fliegenfischer, der auch auf den Steinbutt scharf war. Das Wetter war wie am Vortag - höchste Sonnenbrandgefahr-, nur hatten wir uns für den Samstag den Strand in der Nähe der Rantumer Campingplatzes ausgesucht. Die Strandwahl war gut, wir, die Brandungsangler, fingen diverse wirklich dicke Flundern und wie auf Bestellung auch einen weiteren Steini, allerdings einen Babysteinbutt in Größe einer Untertasse. Es ist allerdings beachtlich, welche Ködergrößen diese kleinen Räuber an 1/0er Haken ohne Schwierigkeiten inhalieren. Dabei bissen die Flundern auf Wurm, besser allerdings auf angebotenen Fischköder für die Steinis. Auch beim Spinnfischen vergriffen sich einige kleine Flundern an den Fischfilets.
Für die interessierten Angler: wir fischten direkt in den Wannen zwischen Strand und erster Sandbank mit stabilen Spinnruten und mittleren Rollen mit 0,12 -0,15er Geflecht, 20-30 gr. Blinker als Wurfgewicht und Teaser mit einem Fischfilet auf 1/0 – 2/0 er Haken.
Dazu übliche Brandungsruten zwischen 3,95 und 4,2 m, 0,28 – 0,35 mm Monofil dazu eine Schlagschnur bzw. durchgehende Keulenschnur, Haken Gr. 4 – 1/0, teilweise vor dem Blei, teilweise hinter dem Blei, Bleie von 100 – 125 gr, die sich in der leichten Strömung auch noch bewegen konnten.
Wichtiger Hinweis für alle Angelarten: bloß nicht zu weit werfen! Die Fische fressen ganz vorne am Strand.
Köder: Wattwürmer und Fischstreifen.
Die Steinbuttsaison an den Sylter Küsten beginnt abhängig von der Wassertemperatur und dem Futterangebot im April und kann bis Ende Mai andauern.
Die Gäste und das Team vom Blinker waren vom Angeln auf Sylter Steinbutte begeistert, ich denke der Film und der Artikel werden den Spaß und den Erfolg der ganzen Aktion auch ganz treffend zeigen.
Ich möchte mich an dieser Stelle zudem für die hervorragende Vorbereitung bei Alexander Seggelke und bei der DAFV-Geschäftsstelle in Berlin bedanken. Die Abstimmung zwischen allen Beteiligten im Vorfeld war nicht ganz einfach. Das gleiche gilt für das Foto- und Filmteam. Die Jungs haben einen tollen Job gemacht.
Abhängig vom Stand des Pandemiegeschehens planen wir bereits nächste Aktionen im Referat Meeresangeln/-fischen. Diese wird u. a. in´s benachbarte Ausland führen. Zielfisch sind u. a. der Kabeljau bzw. Wittlinge- und Plattfische aus der Ostsee.
Mal sehen, was dann so gehen wird.
Beste Grüße und bleibt gesund, ich werde berichten.
Karl Dettmar, Referent für Meeresfischen