Am 20.07.2024 fand die Jahreshauptversammlung des Deutschen Angelfischerverbandes e.V. (DAFV) in Berlin statt. Mit über 100 Teilnehmern und hochrangigen Vertretern aus Verbänden, Politik, Verwaltung und Wissenschaft war die Versammlung gut besucht.
Präsident Klaus-Dieter Mau berichtet über Fortschritte und Initiativen im Bereich der Angelfischerei
Im Rahmen der Eröffnungsrede informierte Mau über die vielfältigen Aktivitäten und Fortschritte im bundes- und europapolitischen Bereich. Besondere Schwerpunkte lagen dabei auf der Digitalisierung und der Schaffung von Mehrwerten für Angler und der Öffentlichkeitsarbeit. Die gesamte Arbeit des DAFV im Jahr 2023 kann im Detail dem Jahresbericht entnommen werden.
Im weiteren Verlauf der Versammlung richteten ausgewählte Ehrengäste Grußworte an die Teilnehmer, wodurch die Bedeutung und Unterstützung für die Initiativen des DAFV nochmals unterstrichen wurden.
Ehrengäste und Grußworte
Niclas Herbst, MdEP geht in seinem Grußwort auf die negative Bestandsentwicklung beim Dorsch und den damit verbundenen Einschränkungen im Rahmen von Fangbeschränkungen und ausgedehnten Schonzeiten ein. Herbst verdeutlicht die Bedeutung der neuen Fischereikontrollverordnung, welche nach fünfeinhalb Jahren Arbeit kürzlich auf Ebene der EU beschlossen wurde.
Herbst stellt die Bedeutung der Angler in Deutschland für den Fisch- und Gewässerschutz heraus: „Es gibt keinen funktionierenden Gewässerschutz ohne Sie“ und wirbt dafür, dass die deutschen Verbände sowohl das geplante „Natur Restoration Law“ als auch die neue Kontrollverordnung in der Zukunft positiv begleiten.
Karlheinz Busen, MdB und Berichterstatter für Fischerei der FDP-Bundestagsfraktion kritisiert in seiner Rede die erhebliche Belastung der Fische und Flüsse durch die rund 7.400 kleinen Wasserkraftanlagen in Deutschlands Flüssen. Als passionierter Jäger betonte er die Notwendigkeit einer gemeinsamen Interessenvertretung der Naturnutzer und rief zu einer konstruktiven Zusammenarbeit auf. Busen übt scharfe Kritik an selbsternannten Tierrechtsverbänden, die versuchen, Fischerei und Jagd öffentlich zu stigmatisieren.
Astrid Damerow, MdB und Berichterstatterin für Fischereipolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion konnte leider durch einen Ausfall der Bahn bei der Anreise den Termin nicht wahrnehmen.
Dr. Jochen Krause, Bundesamt für Naturschutz (BfN), Abteilungsleiter Meeresschutzgebiete der AWZ richtete spontan ein paar Worte an die Versammlung. Er dankt zuerst im Namen seiner Präsidentin allen Anglerinnen und Anglern, welche sich ehrenamtlich als Gewässer-Verbesserer einsetzen. Nach schwierigen Verhältnissen in den letzten Jahren würdigt Krause die Zusammenarbeit mit dem DAFV und den Anglern in der jüngsten Vergangenheit.
Klaus Mack, MdB / CDU Ordentliches Mitglied in dem Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz richtet sein Grußwort in Form einer Videobotschaft an die Teilnehmer im Saal und geht dabei aus gegebenem Anlass auf die kürzlich stattgefundene Bundestagsanhörung zum Thema Kormoran ein.
Dr. Peter Breckling, Generalsekretär des Deutschen Fischereiverbandes würdigt die gute Zusammenarbeit des DAFV und des DFV im Rahmen der "Zukunftskommission Ostsee" der Bundesregierung. Er appeliert an den Zusammenhalt von Berufs- und Freizeitfischerei und verdeutlicht die gemeinsamen Interessen bei der politischen Arbeit insbesondere in Bezug auf Schutzgebiete, Prädatoren und Fischereiverboten.
Fred Bloot, Präsident der European Anglers Alliance übermittelt den Teilnehmern in seinem Vortrag die Botschaft, wie wichtig eine Europäische Interessenvertretung für die Zukunft der Angelfischerei auch in Deutschland ist. Er appeliert an die Vertreter im Saal die Hauptamtliche Arbeit wertzuschätzen und auch in der Zukunft zu unterstützen. Bloot wird im September sein Amt als Präsident der European Anglers Alliance niederlegen. Klaus-Dieter Mau bedankt sich bei Bloot und bedauert sein ausscheiden als schmerzlichen Verlust für die europäische Vertretung der Angler.
Gute Zusammenarbeit Rückläufige Fischbestände
In Grußworten wird die gute Zusammenarbeit zwischen dem DAFV und der Politik, Wissenschaft und den Behörden gewürdigt. Auf der anderen Seite wird auch die besorgniserregende Lage zahlreicher Fischbestände, darunter Dorsch, Aal und bestimmte Lachspopulationen, hervorgehoben. Die Analyse zeigt, dass sich diese Bestände in keinem guten Zustand befinden und dies erhebliche Regulierungen der Freizeitfischerei auf diese Arten zur Folge hat und weiterhin haben wird. Während die Ursachen für den dramatischen Rückgang ausgewählter Fischbestände nicht in allen Fällen klar sind, wird eine Überfischung als Grund ausgeschlossen.
Gleichzeitig betonen alle Redner die immense sozio-ökonomische Bedeutung des Angelns in Deutschland und seinen herausragenden Stellenwert.
Gastvorträge
Dr. Roland Lemcke (Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein) berichtet in seinem spannenden Gastvortrag über den Stand der Digitalisierung und Harmonisierung des Fischereischeins in Deutschland. Die Anzahl der fachlichen Nachfragen verdeutlicht das Interesse der Anwesenden Verbandsvertreter für dieses wichtige Thema.
Dr. Christoph Chucholl von der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg zeigt die aktuellen Forschungsergebnisse zu dem Thema „Lebensraumeignung für Fische in der Klimazukunft“. Chucholl zeigt auf das sich auf Grundlage der voranschreitenden Klimaerwärmung die Lebensräume zahlreicher Fischarten in Zukunft deutlich verschieben werden.
DAFV-Förderpreis und Bundesjugendnaturschutzpreis
Der DAFV verleiht den DAFV-Förderpreis 2023 an Marc Kerstiens mit seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Bremen (HSB) „Einflüsse von FPV-Anlagen (Floating Photovoltaik) auf das Ökosystem See“. Kerstiens widmete sich in seiner Arbeit den Fragen:
- Welche Auswirkungen hat eine FPV-Anlage auf den Wasserkörper?
- Kann eine FPV-Anlage das Ökosystem des Sees und die lebenden Organismen beeinträchtigen?
- Was sind die Vor- und Nachteile von FPV-Anlagen im Vergleich zu terrestrischen Anlagen hinsichtlich technischer Aspekte, ökologischer Auswirkungen und Nachhaltigkeit?
Der Bundesjugendnaturschutzpreises 2023 wird dem Angelverein Hövelhof e.V. verliehen
Der Angelverein Hövelhof e. V. hat eine gekoppelte Aktion zur Gewinnung jugendlicher Mitglieder vorgelegt. Bei einem Infotag und zusätzlichem Schnupperangeltag am Vereinsgewässer konnten viele Jugendliche für das Angeln begeistert werden. Das Ziel, dass ausdrücklich Mädchen mit der Aktion erreicht werden sollten, wurde gut angenommen. Für dieses Engagement erhält der Verein den Bundesjugendnaturschutzpreis 2023 und erhält einen Scheck in Höhe von €500.
Übergabe des Preises (Scheck i. H. v. 500,00 EUR) und Urkunde. (v. l. n. r. Christopher Ulrich, Mira Plonka, Lars Plonka, Maggy Gorka, Thore Plonka, Klaus-Dieter Mau)